Wir blicken in ein

Tagebuch eines Immobilienmaklers

Makler müsste man sein… einmal kurz die Wohnungstür aufgesperrt und dann die Provision kassieren. Das denkt man wohl weitverbreitet über uns. Manchmal bekommen wir’s sogar ganz nett durch die Blume gesagt. Naja, von außen betrachtet, klingt der Beruf eines Maklers ja tatsächlich glamourös: Als Makler ist man viel unterwegs, trifft auf viele spannende Menschen und scheint ein hohes Maß an zeitlicher Flexibilität zu genießen. Klingt wie die Kriterien eines absoluten Traumjobs! … Traumjob ja, aber die Realität sieht dann doch zumeist anders aus.

Auch in unserer Branche zählt Erfolg und diesen erarbeitet man sich hart. Dazu braucht es unter anderem ein solides Netzwerk, sowie das notwendige Fachwissen über den heimischen Immobilienmarkt, denn die rechtlichen Besonderheiten in Österreich sind im Vergleich zu anderen Ländern doch ein strenges und umfangreiches Regelwerk. Abgesehen davon, was trotz allem am Meisten zählt ist die Leidenschaft für den Beruf, der auch den vielen abgespulten „Leerwegen“ im Jahr nichts anhaben kann.

Was macht so ein Immobilienmakler eigentlich so den ganzen Tag?

07:00 – Der iPhone Wecker wird um drei Sekunden vom Anruf eines Interessenten geschlagen … ob eine Besichtigung gleich um 8 möglich wäre? Uh, das wird knapp. 8:45?

08:00 – 7 weitere Anrufe und 4 Emailanfragen zwischen Kaffee und Zähneputzen. Ich freue mich, das Inserat ist beliebt, ein voller Tag mit Terminen steht mir also bevor.

08:45 – Erster Besichtigungstermin.

08:55 – Die Kunden haben sich verfahren und suchen noch einen Parkplatz. Die Wartezeit wird genutzt für Rückrufe. Erst 9 Uhr und die Mailbox ist bereits voll. Andererseits natürlich schön, dass wir so tolle Objekte im Portfolio haben!

09:10 – Die ersten Kunden für heute. Ein nettes Ehepaar. Eigentlich würde die Wohnung perfekt für sie passen. Viel Sonne, Schlafzimmer in Hoflage. Jetzt komme ich dennoch ein wenig in Verzug mit dem nächsten Termin. Die Kundin ist schon am Weg.

10:00 – Wunderbar, ist sich alles ausgegangen und die Dame möchte ein Angebot stellen. Jetzt ein kurzer Abstecher ins Büro.

10:10 – Na toll, die nächste Parkstrafe! Notiz an mich: Schon die Dritte diesen Monat. Ich muss mir endlich mal einen Reminder stellen.

11:15 – Noch 11 weitere Anfragen für die gleiche Wohnung von heute Morgen. Die Exposés dazu habe ich gerade verschickt. Ein Anruf wegen einer kaputten Therme in einer anderen Wohnung. Hat deren Hausverwaltung das noch immer nicht auf die Reihe gebracht? Das ist ärgerlich. Ich urgiere auch noch einmal im Namen der neuen Mieter.

11:25 – Noch ein Anruf! Ein Kunde will eine Wohnung abgeben. Vielleicht gleich ein Aufnahmetermin für heute Nachmittag? Die Sonne scheint, perfekt für gute Fotos fürs Exposé. Der Kunde arbeitet und schlägt nächsten Samstag vor. Auch gut! Die Dachgeschoßwohnung klingt toll! 120m2, gleich beim Stadtpark. Ich weiß auch schon, wem ich diese anbieten könnte. Der nächste Termin steht auch gleich an. Noch schnell davor das Handy aufladen!

11:30 – Quick Meeting mit dem Chef. Die Provision vom Geschäftslokal ist noch immer ausständig. Seit drei Wochen. Es muss gemahnt werden. Der Laptop für mein Kind muss dann wohl noch bis Weihnachten warten. Apropos Kinder! Wie ist es wohl meinem Kind bei der Prüfung ergangen? Hm, ihre Sprachbox ist an.

12:00 – Zwei Mietanbote müssen bis heute Abend noch dringend raus. Und Hunger hätte ich auch. Noch eine Wurstsemmel unterwegs. Oder doch lieber was Vernünftiges? Tiki Bowl oder Suppe?

12:30 – Die Fotos von der neuen Wohnung im 2. Bezirk sind wirklich toll geworden. Der Text fürs Exposé dafür ist fertig, noch die Fotos bearbeiten, hochladen und für die Online Portale freischalten. Bin schon auf die Anfragen gespannt! Noch ein paar Emails … Der Eigentümer von einer Mietwohnung im 6. will nun doch lieber Paare statt Studenten. Na dann, das Ganze noch einmal von vorne.

13:00 – Rote Ampel. Handy läutet in der Tasche. Ob eine weitere Besichtigung mit der Familie auch am Sonntagmorgen 8 Uhr möglich wäre … und danach vielleicht noch die Mietvertragsunterzeichnung? Hm … auch ein Makler braucht ein wenig Schlaf, aber ja klar! Hoffentlich hat auch der Eigentümer am Sonntag Zeit!? Ampel schaltet auf Grün, neben mir die Polizei. Ich sage ich rufe gleich zurück und lasse das Handy dezent in den Schoß fallen.

13:30 – Kleiner Besichtigungsmarathon steht an …. Zwei Paare, ein Künstler und ein Investor auf der Suche nach einer Anlegerwohnung.

15:30 – Notiz an mich: … nochmal nach recherchieren. Investor meint, dass man nur Richtwertzins verlangen kann, aber da das Haus nach 1945 errichtet wurde gilt ja eigentlich der freie Mietzins … das heißt marktüblicher Mietpreis für den zukünftigen Eigentümer bei Vermietung.

16:00 – Mein Kind ruft endlich zurück. Alles gut gegangen! Na mal sehen, hat er beim letzten Fetzen auch gesagt …. Nächste Besichtigung steht in einer halben Stunde an. Kleine Pause und ein Kaffee. Das Haus gegenüber sieht interessant aus. Vor allem die Wohnung mit Balkon, sieht aus als ob da niemand wohnen würde. Adresse ist notiert, ich mache heute Abend noch einen Grundbuchauszug. Mal sehen, ob wir den Eigentümer ausfindig machen können. Vielleicht braucht er Hilfe beim Vermieten oder möchte die Wohnung sogar verkaufen?

16:30 – Zurück zur Wohnung von heute Morgen. Noch zwei Termine. Und dann noch eine Besichtigung in Vertretung für meinen kranken Kollegen. Ob in der Wohnung auch exotische Haustiere erlaubt werden? Hm, müsste ich mit dem Eigentümer klären. Sind sie laut oder stinken sie? … Es seien Schlangen… Ach so… Die Wohnung ist auf jeden Fall neu renoviert. Ich frage nach.

18:00 – Noch schnell ein paar Sachen fürs Abendessen einkaufen. Pasta Bolognese.

19:00 – Letzte Besichtigung für heute. Diese Momente, wo bei einer Besichtigung gerade die Sonne hinter den Dächern verschwindet lassen einem den ganzen Stress vom Tag vergessen.

19:30 – Zu früh gefreut … Zugeparkt! Manchmal kann man sein „Glück“ doch kaum fassen. Was nun? Ich muss doch wohl nicht nun die Polizei rufen? Ah Geistesblitz! Ich öffne das Verdeck und springe so in den Mini. In Millimeterschritten parke ich mich aus. Bin ganz erstaunt über meine Engelsgeduld. Hat funktioniert! Der Weg des geringsten Widerstandes ist manchmal doch der Beste. Und was den fiesen „Zuparker“ angeht: ich glaube an Karma! Just sayin‘ … ärgerlich!

20:00 – Endlich zu Hause. Meine Lieben schlagen ein paar Atemübungen vor, um vom Parkfiasko vorhin mal runterzukommen. Wir kochen Pasta Bolognese zusammen und besprechen die Prüfung. Kochen entspannt. Die Pasta schmeckt hervorragend, da schneide ich doch gleich mal das Thema Laptop an. Ich weiß bis Weihnachten ist es noch eine Zeit hin, aber solange hält das alte Gerät noch durch.

21:30 – Noch ein paar neue Exposés an unsere Kunden rausschicken und einen Grundbuchauszug für die Wohnung, die ich heute Nachmittag gesehen habe. Ah, ich habe Glück, ich finde den Eigentümer über die gelben Seiten. Ich werde morgen Vormittag mal anrufen. Ach, und das Anbot für die Wohnung heute Vormittag bereite ich auch noch vor! Noch eine SMS. Eine sehr nette sogar! Die Dame von letzter Woche ist ganz happy über ihr neues zu Hause und möchte sich noch einmal für all meine Hilfe beim zusätzlichen Papierkram bedanken. Sie hat mich sogleich einem Freund der nach einer Wohnung sucht weiter empfohlen. Das hört man gerne! Eine kleine Erinnerung, warum ich gerne Makler bin!

22:30 – Jetzt aber mal das Telefon ausschalten. Morgen ist auch noch ein Tag.

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